Mitteilungen


Frühjahrsversand 2018

Das vergangene Jahr war geprägt von mehreren Aktionen unseres Verbandes: Der Kirchenmusiktag in Wil zur Begegnung von traditionellen und populären KirchenmusikerInnen, kurz darauf die Hauptversammlung in Weesen am Ort von Zwinglis Jahren der Schulzeit die uns in Wort, Bild und Musik weit in die Vergangenheit zurückversetzte, der dreiteilige Orgelkurs von Verena Förster in St. Mangen über Choralbearbeitungen zu Liedern aus der Reformationszeit, ein Orgelstamm zu Auffahrt und Pfingsten und der zweite zu Orgelstamm zu „Ein feste Burg ist unser Gott“.
So sehr diese Veranstaltungen erfreuliche und bereichernde Ereignisse waren, so erstaunt es, dass nur verhältnismässig wenige Mitglieder des Verbandes, über die wir jedoch äusserst erfreut sind, von den Angeboten Gebrauch machten.
Aufgrund der durchwegs positiven und schönen Erfahrungen die wir an unseren verschiedenen Veranstaltungen machen durften, werden wir auch dieses Jahr zwei Kurse anbieten und damit auch dem 500-Jahrereignis des Reformationsjubiläums gebührend Rechnung tragen.

So freuen wir uns, dass auf den Orgelkurs von Verena Förster die angekündigte Fortsetzung folgt, wieder an drei verschiedenen Tagen, doch auch an drei verschiedenen Orgeln. Nachdem wir letztes Jahr äusserst wertvolle Anregungen erhalten durften zur Interpretation der barocken Choralbearbeitungen von Liedern aus der Reformationszeit am dafür speziell geeigneten Instrument in St.Mangen werden dieses Jahr die Choralbearbeitungen zu Liedern aus der Reformationszeit aus der Zeit von Barock bis heute an jeweils authentischen Orgeln hinsichtlich der möglichst stilgerechten Ausführung behandelt:
  • 28. April Linsenbühlkirche, Orgel Goll 1897/Kuhn 1933: Werke deutscher Romantik
  • 09. Juni Laurenzenkirche, Orgel Kuhn 1979: Moderne, deutsche Romantik, nord-/mitteldeut.Barock
  • 30. Juni St. Mangen Orgel Felsberg 1988 im Norddeutschen Stil: Werke nord-/mitteldeutsch.Barock Jeweils 9:30 – 12:30 und 15:00 – 18:00        

Während in Linsenbühl und St. Mangen die Orgelwerke am adäquaten Instrument erklingen können wird Laurenzen neben der Ausführung Moderner Orgelstücke auch die Übertragung des romantischen sowie des barocken Musizierens auf das moderne Instrument erprobt.
Die umfassende Ausschreibung des Kurses durch Verena Förtser erfolgt in absehbarer Zeit.  
Damit Interessierte schon jetzt die Möglichkeit haben nach freier Wahl Stücke aus den oben genannten stilistischen Epochen für den Kurs vorzubereiten, sind auf beigelegter Liste zur Orientierung geeignete Lieder aus der Reformtionszeit aufgeführt, die im RG stehen und zu denen Choralbearbeitungen zu finden sind. Zum Auffinden weniger bekannter Choralbearbeitungen sei auch das Buch „Ricercare Verzeichnis cantus-firmus-gebundener Orgelmusik“ von Martin Bieri empfohlen: Breitkopf und Härtel BV 367

Eine weitere Veranstaltung, die wir zu meiner besonderen Freude zum Reformationsjubiläum anbieten ist der
Kurs von Stephan Thomas: Orgelmusik aus der Reformationszeit an der Abrederisorgel in der Klosterkirche Neu St. Johann am Sa 8. September Zeit: 10:00–12:00 14.00–17:00
Dieser Kurs ist sowohl für passive als auch für aktive TeilnehmerInnen, für alle Orgelspielenden und Musikinteressierten interessant, denn er behandelt ein selten beleuchtetes, in mancher Hinsicht erklärungsbedürftiges und spannendes Gebiet der Orgelmusik. Während die Vokalmusik der Renaissance seit geraumer Zeit eine eigene Renaissance erfährt, wartet die Orgelmusik aus dieser Epoche, welche durch ihr längeres Verweilen in noch mittelalterlichen örtlichen Praktiken und Schulen unserer Musikaufassung noch ferner liegt, was sie jedoch besonders interessant macht, noch auf ihre Erweckung aus dem Dornröschenschlaf, wozu dieser Kurs seinen Beitrag leisten mag.
Zur aktiven Teilnahme an dem Kurs kann man nach freier Wahl Stücke aus der entsprechenden Epoche vorbereiten wobei folgende Liste von Stephan Thomas eine Hilfe ist:

  • Buchner, Orgelwerke, ed. Jost Harro Schmidt, Peters 8471
  • Hofhaimer, Salve Regina, ed. Michael Radulescu, Doblinger 639
  • Schlick, Tabulaturen etlicher Lobgesäng, Ugrino (alte Schlüssel)
  • Schlick, Orgelkompositionen, ed. Walter, Schott ED 5759
  • Sicher, St. Galler Orgelbuch, Amadeus BP 2128 (umfangreich und teuer)
  • Faber Early Organ Music Band 13 (Schlick, Hofhaimer, Kleber, Kotter, Buchner, Schmid)
  • Freiburger Orgelbuch, Carus 18.075 (einiges von Buchner, Schlick, Sicher)
  • Orgelmusik der Reformationszeit, ed Jost Harro Schmidt Merseburger 847(Isaac, Josquin, Schlick, Buchner, Kotter u.a.)


Der Frühjahrsorgelstamm findet statt am Samstag 5. Mai in St. Gallen Kirche Heiligkreuz zum Thema: „Organo semper reformanda, die reformierte Orgel“ Wir tauschen uns darüber aus, was das Reformationsjubiläum für uns Orgel spielende bedeutet: „Rerformierte Orgelmusik“ ist das Musik aus alter Zeit oder ermuntert uns das Jubiläum eher dazu, die Orgelmusik, oder gar die Orgel jetzt und neu zu reformieren? Und natürlich werden wir uns nach angeregter Gesprächsrunde wieder an der Orgel nach Lust und Laune diverse Beispiele liefern zu beiden und, wer weiss, noch weiteren Betrachtungsweisen.

Der KMV ist ein Kirchenmusikerverband und so erfreuen wir uns auch der Mitgliedschaft von Chorleiterinnen und Chorleitern. Um auch für sie etwas anzubieten, wollen wir neu jedes Jahr (anstelle eines der beiden Orgelstämme) eine Reading Session veranstalten:
Das erste mal am Samstag den 10. November um 9:00 in der evangelischen Kirche Herisau
In diesem speziellen Gedenkjahr natürlich unter dem Thema: „Reformierte Gesänge“  
Wir wollen auch hier mit einem gemütlichen Teil bei Kaffee und Gipfeli beginnen und einem Austausch über unsere Erfahrungen und Praktiken um anschliessend vom Blatt singend zu erfahren was jeder mitgebracht hat an Chornoten zum Thema, von den Anfängen der Mehstimmigkeit bis zur brandneuen Musik. Wir hoffen auf zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dass auch ein mehrstimmiger Chor erklingen wird!

Wir laden alle Mitglieder herzlich ein zur kommenden Hauptversammlung am 10. März 2018 im Vadianzimmer im Kirchegemeindezentrum St. Mangen in St. Gallen. Vom profunden Kenner der St. Gallischen Kirchengeschichte, dem Theologen Walter Frei, werden wir sicherlich viel Neues über ganz Altes erfahren, wie sich Reformation in St. Gallen auf recht eigene und besondere Weise vollzogen hat.
Nicht vergessen alle Termine in die Agenda einzutragen!